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11 Geschäfts- oder Firmenwert

Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben und deshalb mit den Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich außerplanmäßiger Wertminderungen angesetzt. Die Zuordnung der bestehenden Geschäfts- oder Firmenwerte auf zahlungsmittelgenerierende Einheiten beziehungsweise Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGU = Cash Generating Unit) erfolgt gemäß IAS 36.80. Demgemäß werden die entsprechenden Geschäfts- oder Firmenwerte innerhalb der Gruppe unabhängig von anderen Einzelvermögenswerten und Schulden der kleinsten Gruppe zahlungsmittelgenerierender Einheiten zugeordnet, die vermutlich von den Synergieeffekten des Unternehmenszusammenschlusses profitiert.

Für Geschäfts- oder Firmenwerte ist eine jährliche Werthaltigkeitsprüfung (Impairment-Test) vorgeschrieben. Die Überwachung des Geschäfts- und Firmenwertes erfolgt bei Carl Zeiss Meditec für interne Managementzwecke auf Ebene der SBUs. Somit wird der Impairment-Test auf Ebene der SBUs und damit in Übereinstimmung mit IAS 36.80 für eine Gruppe von CGUs durchgeführt.

Ein Wertminderungsbedarf besteht, wenn der Buchwert der Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten über dem erzielbaren Betrag liegt. Der erzielbare Betrag ist dabei der höhere Wert aus dem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert – jeweils bezogen auf die Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Eine außerplanmäßige Wertminderung würde sofort erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst werden.

In den Buchwert einer Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten gehen alle Vermögenswerte ein, die der Zahlungsstromgenerierung dienen, das heißt, die einen Beitrag zur Erstellung einer absatzfähigen Leistung erbringen. Damit bleiben alle nicht betriebsnotwendigen Positionen sowie das verzinsliche Fremdkapital bei der Ermittlung unberücksichtigt.

Zur Ermittlung des Nutzungswertes werden die geschätzten zukünftigen Zahlungsströme mit einem risikoadjustierten Abzinsungssatz nach Steuern unter Verwendung der Discounted-Cashflow-Methode auf den Barwert abgezinst. Die Abzinsungssätze ermitteln sich aus den Parametern risikofreier Basiszins, Risikozuschlag (Marktrisikoprämie, Länderrisiko und Beta-Faktor), Fremdkapitalkostensatz sowie Steuereffekt und spiegeln die Kapitalstruktur der Peer Group der zahlungsmittelgenerierenden Einheit wider. Der für die Cashflow Prognosen verwendete Vorsteuer-Abzinsungssatz liegt bei rund 14 % (Vorjahr: rund 13 %).

Der den Werthaltigkeitsprüfungen zugrunde liegende Detailplanungszeitraum wurde im aktuellen Geschäftsjahr von drei auf fünf Jahre erweitert und dadurch an die Charakteristik des Geschäftes der Medizintechnik angepasst. Die Erweiterung unterstützt die Ableitung von nachhaltigen Cashflows, da dadurch eine zutreffendere Abbildung von Akquisitionen beziehungsweise Geschäftsmodellen mit erweitertem Betrachtungshorizont ermöglicht wird. Die Planung basiert auf den von der Unternehmensleitung genehmigten Finanzplänen beziehungsweise Prognosen des Managements bezüglich Umsatz-, Kosten- und Ergebnisentwicklung. Grundlage für deren Ermittlung sind historische Entwicklungen, Budgetplanungen des Folgejahres sowie die zukünftige strategische Ausrichtung des Geschäftsbereiches beziehungsweise der SBU (Mittelfristplanung). Des Weiteren werden externe Informationsquellen, wie Marktstudien sowie Ergebnisse aus Marktbeobachtungen und Publikationen, in die Betrachtung einbezogen, um makroökonomische Trends angemessen zu berücksichtigen. Die aus den Finanzplänen des Managements resultierenden Cashflow Prognosen zur Ermittlung des Nutzungswertes enthalten keine Zahlungsströme aus zukünftigen Restrukturierungsmaßnahmen oder Erweiterungen beziehungsweise Verbesserungen zur Erhöhung der Ertragskraft. Zur Ermittlung der zukünftigen Entwicklung des Working Capitals werden aktuell Reichweiten für jede SBU verwendet. Gleichzeitig wird das Ergebnis des jeweiligen Planjahres zur Ermittlung der Free Cashflows um die erwarteten Abschreibungen bereinigt sowie um Anlagenzugänge korrigiert, sofern die Investitionen dafür zum Zeitpunkt des Werthaltigkeitstests bereits begonnen wurden.

Für die nachfolgenden Geschäftsjahre (ewige Rente) wird der Cashflow des fünften Detailplanungsjahres unter Berücksichtigung eines angemessenen Wachstums fortgeschrieben. Dafür wird eine Wachstumsrate der Cashflows in Höhe von 1,5 % für die SBU „Ophthalmology“ (OPT) und 1,0 % für die SBU „Microsurgery“ (MCS) (Vorjahr: 1,0 % für SBU OPT und 1,0 % für SBU MCS) angesetzt.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Geschäftsberichts erwartet das Management der Carl Zeiss Meditec Gruppe für das kommende Geschäftsjahr weiterhin ein schwieriges globales makroökonomisches Umfeld und rechnet nicht mit einer schnellen Erholung des Investitionsklimas für Geräte sowie anhaltendem Druck auf die Verbraucherausgaben für elektive Prozeduren – obwohl die bereits beschriebenen zugrunde liegenden langfristig positiven Entwicklungstrends für den Markt grundsätzlich intakt bleiben. Die aktuell jedoch weiterhin ausgeprägten Unsicherheitsfaktoren sind nach Einschätzung des Unternehmens insbesondere die Handelskonflikte zwischen den USA, China und der Europäischen Union, weitere geopolitische Konflikte, zunehmende regulatorische Unsicherheiten und die damit verbundenen Währungsschwankungen. Für mehr Details wird auf den Risikobericht im Lagebericht verwiesen.

Für eine größere Stabilität des Gesamtgeschäfts ist ein steigender Anteil des Umsatzes mit fallzahlabhängigen Produkten und Serviceleistungen von entscheidendem Vorteil, da in diesen Bereichen im Allgemeinen geringere Schwankungen als beispielsweise im Investitionsgütergeschäft auftreten. Im Geschäftsjahr 2024/25 wurde ein Wert von rund 50 % erreicht. Der deutliche Anstieg im Geschäftsjahr 2024/25 war unter anderem auf die erstmals ganzjährige Konsolidierung von DORC zurückzuführen, deren Umsätze überwiegend aus Verbrauchsmaterialien stammen. Zudem wurde weiteres Wachstum insbesondere bei multifokalen Intraokularlinsen erzielt. Mittelfristig wird eine weitere Steigerung des Anteils wiederkehrender Umsätze erwartet.

Die obengenannten Unsicherheitsfaktoren werden zusätzliche organisatorische Maßnahmen im Zusammenhang mit unserer globalen Präsenz und Wertschöpfungskette erforderlich machen, die mit möglichen negativen, nicht wiederkehrenden Effekten einhergehen. Diese könnten die Organisationsstruktur und die Fertigungsstandorte des Unternehmens betreffen. Darüber hinaus sind auch negative, nicht wiederkehrende Effekte im Kontext der laufenden Re-Priorisierung der Entwicklungsprojekte nicht auszuschließen. Aus heutiger Sicht hält das Unternehmen mögliche nicht wiederkehrende Effekte in Höhe eines niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrags im Geschäftsjahr 2025/26 für denkbar. Diese Effekte sind in der Prognose für das EBIT und EBITA noch nicht berücksichtigt.

Vor Berücksichtigung der obengenannten möglichen nicht wiederkehrenden Effekte und auf Basis der Wechselkurse zu Beginn des Geschäftsjahres 2025/26 erwartet die Carl Zeiss Meditec Gruppe für das Geschäftsjahr 2025/26 ein Umsatzwachstum auf rund 2,3 Mrd. Euro. EBIT und EBITA dürften weiter ansteigen. Die EBIT- und EBITA-Marge dürften im Geschäftsjahr 2025/26 grundsätzlich von einer Verbesserung des Produktmix durch steigende wiederkehrende Umsätze, insbesondere aus dem Geschäft mit refraktiven Lasern und dem DORC-Portfolio innerhalb der Ophthalmologie, sowie von Wachstum in der Mikrochirurgie profitieren. Die EBIT-Marge dürfte circa 11,0 – 11,5 %, die EBITA-Marge circa 12,5 % erreichen (Geschäftsjahr 2024/25: EBIT 223,3 Mio. €, EBIT-Marge 10,0 % und EBITA 257,7 Mio. €, EBITA-Marge 11,6 %).

In den Folgejahren wird eine schrittweise Steigerung der EBITA-Marge angestrebt. Mittelfristig erwartet das Unternehmen, wieder eine EBITA-Marge im Bereich von etwa 16 – 20 % zu erreichen (2024/25: 11,6 %). Dies soll unter anderem durch den steigenden Anteil wiederkehrender Umsätze unterstützt werden, ebenso wie durch Kostendisziplin bei wieder zunehmender Wachstumsdynamik.

Im strategischen Geschäftsbereich (SBU) „Ophthalmology“ wird im Geschäftsjahr 2025/26 mit moderatem Wachstum gerechnet. Hierbei dürfte sich jedoch ein weiterhin restriktives Investitionsklima im Gerätegeschäft sowie bei elektiven Prozeduren mit Abhängigkeit vom allgemeinen Konsumklima eher verlangsamend auswirken. EBIT und EBITA werden im Geschäftsjahr 2025/26 mindestens auf stabilem Niveau erwartet. Die EBIT- und EBITA-Marge werden sich voraussichtlich leicht rückläufig bis stabil entwickeln.

Im strategischen Geschäftsbereich „Microsurgery“ erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2025/26 insbesondere aus dem Produktzyklus des neuen neurochirurgischen Visualisierungssystem KINEVO® 900 S weiteres Umsatzwachstum sowie einen verbesserten Produktmix. EBIT und EBITA sollten im Geschäftsjahr 2025/26 gegenüber dem Vorjahr deutlich zulegen. EBIT- und EBITA-Marge werden gleichermaßen ansteigen.

Die Carl Zeiss Meditec Gruppe hat die jährliche planmäßige Überprüfung der Werthaltigkeit des Geschäfts- oder Firmenwertes zum 30. Juni 2025 abgeschlossen. Im Rahmen dieser Überprüfung ergab sich auf Basis der Nutzungswerte kein Wertminderungsbedarf. Auch haben sich bis zum Bilanzstichtag keine wesentlichen Ereignisse ergeben, auf deren Basis sich die Einschätzung per Ende Juni ändern könnte.

Die von der Gesellschaft durchgeführten Sensitivitätsanalysen für die jeweiligen Impairment-Tests der beiden SBUs „Microsurgery“ und „Ophthalmology“ beziehen sich auf vom Management als möglich erachtete Änderungen der Bewertungsparameter Kapitalisierungszinssatz, langfristige Wachstumsrate und zukünftige Cashflows (EBIT-Erwartung). Dabei wurden eine Erhöhung des Kapitalisierungszinssatzes nach Steuern um 1 %-Punkt, eine Reduktion der langfristigen Wachstumsrate für den Zeitraum der ewigen Rente um 0,5 %-Punkte sowie eine Verringerung des EBITs beziehungsweise der EBIT-Marge des letzten detaillierten Planungsjahres um 10 % angenommen. Keine dieser Sensitivitätsanalysen führt individuell zu einem Wertminderungsbedarf.

Die Geschäfts- oder Firmenwerte der beiden SBUs haben sich wie folgt entwickelt:

Geschäfts- oder Firmenwert der SBUs

 

 

SBU
„Ophthalmology“

 

SBU
„Microsurgery“

 

Gesamt

 

 

Tsd. €

 

Tsd. €

 

Tsd. €

Stand 30.9.2023

 

383.764

 

32.019

 

415.783

Zugänge

 

581.609

 

0

 

581.609

Umrechnungsdifferenzen

 

-13.411

 

-1.476

 

-14.887

Stand 30.9.2024

 

951.962

 

30.543

 

982.505

Umrechnungsdifferenzen

 

-11.294

 

-1.471

 

-12.765

Stand 30.9.2025

 

940.668

 

29.072

 

969.740

Die Veränderung der Geschäfts- oder Firmenwerte betrifft in 2024/25 ausschließlich Umrechnungsdifferenzen, welche im Wesentlichen auf Wechselkurseffekte der Geschäfts- oder Firmenwerte in USD zurückzuführen sind. Gleichzeitig sind darin auch die Effekte aus der Inflationsanpassung der Buchwerte des Geschäfts- oder Firmenwertes in TRY enthalten.

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