12 Übrige immaterielle Vermögenswerte

Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden gemäß IAS 38 Immaterielle Vermögenswerte nur dann aktiviert, wenn es wahrscheinlich ist, dass mit der Nutzung des Vermögenswertes in der Zukunft ein wirtschaftlicher Nutzen verbunden ist und die Anschaffungs- oder Herstellungskosten zuverlässig bestimmt werden können.

Diese Vermögenswerte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten angesetzt und entsprechend ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Bei immateriellen Vermögenswerten, welche im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben wurden, entsprechen die Anschaffungskosten ihren beizulegenden Zeitwerten zum Erwerbszeitpunkt. Der wesentliche Teil der planmäßigen Abschreibung bildet sich in den Umsatzkosten ab.

Entwicklungskosten werden aktiviert, sofern und sobald die in IAS 38.57 genannten Kriterien kumulativ erfüllt sind. Grundsätzlich orientiert sich die Erreichung der Kriterien an bestimmten Meilensteinen des internen Entwicklungsprozesses. Entwicklungskosten werden mit dem Betrag angesetzt, der der Summe der entstandenen Aufwendungen entspricht.

Bei den meisten digitalen Entwicklungsprojekten wird ein agiler Ansatz in der Entwicklung verfolgt. Dabei können im Allgemeinen keine konkreten Meilensteine als Maßstab zur Erfüllung der Kriterien nach IAS 38.57 verwendet werden, daher erfolgt die Überprüfung der Kriterien kontinuierlich.

Wenn keine Entwicklungskosten vorliegen, werden die Aufwendungen als Forschungskosten erfolgswirksam in der Periode erfasst, in der sie entstehen, und auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht nachträglich aktiviert.

Die Carl Zeiss Meditec AG entwickelt innovative Lösungen und setzt neue technologische Maßstäbe. Deshalb wird in der Carl Zeiss Meditec Gruppe nur ein geringer Anteil der Entwicklungskosten aktiviert, da die entsprechenden Aktivierungskriterien häufig erst zu einem relativ späten Zeitpunkt kumulativ erfüllt sind.

Als Herstellungskosten werden die direkt der Entwicklung zurechenbaren Kosten einschließlich angemessener entwicklungsbezogener Gemeinkosten angesetzt.

Die beizulegenden Zeitwerte von Marken-, Patent- und Technologierechten oder ähnlichen Vermögenswerten, die im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben wurden, werden unter Anwendung der Methode der Lizenzpreisanalogie (Relief-From-Royalty Method) oder der Multi-Period-Excess-Earning Method (MEEM) determiniert. Bei der Lizenzpreisanalogie werden unter Verwendung eines Analogieschlusses die finanziellen Erfolgsbeiträge (Cashflows) eines immateriellen Vermögenswertes durch Lizenzentgelte geschätzt, die dem Eigentümer dieses Vermögenswertes gegenüber der Alternative der Lizenzierung eines nutzen-äquivalenten Vergleichsobjektes erspart bleiben. Dabei wird ermittelt, welche Lizenzzahlungen fiktiv zu entrichten wären, wenn sich der betreffende immaterielle Vermögenswert im Eigentum eines Dritten befände. Bei dem MEEM-Ansatz werden ausgehend von dem Vermögenswert über die Laufzeit zurechenbare EBITDA hypothetische Leasingzahlungen für sogenannte unterstützende Vermögenswerte in Abzug gebracht. Diese residualen Cashflows werden dann unter Berücksichtigung von Steuern zum Barwert verdichtet.

Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende Bandbreiten für die Nutzungsdauern zugrunde:

Noch nicht nutzungsbereite immaterielle Vermögenswerte werden mindestens einmal jährlich oder bei Vorliegen konkreter Anhaltspunkte auf ihre Werthaltigkeit untersucht. Dabei wird der erzielbare Betrag des Vermögenswertes bestimmt, um einen eventuell erforderlichen Wertminderungsbedarf zu ermitteln.

Der erzielbare Betrag ist dabei der höhere Wert aus dem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert – jeweils bezogen auf den einzelnen Vermögenswert.

Zur Ermittlung des Nutzungswertes werden die geschätzten zukünftigen Zahlungsströme mit einem risikoadjustierten Abzinsungssatz nach Steuern unter Verwendung einer Discounted-Cashflow-Methode auf den Barwert abgezinst. Für Details zur Ermittlung des Abzinsungssatzes sowie der zugrunde liegenden Planung der Zahlungsströme wird auf Abschnitt 11 „Geschäfts- oder Firmenwert“ verwiesen.

Der Nettobuchwert der aktivierten Entwicklungskosten betrifft eigenentwickelte Technologien sowie Geräte und enthält noch nicht fertiggestellte Entwicklungen in Höhe von 142.180 Tsd. € (Vorjahr: 178.580 Tsd. €). Die Carl Zeiss Meditec Gruppe hat die jährliche planmäßige Überprüfung der Werthaltigkeit der noch nicht nutzungsbereiten immateriellen Vermögenswerte zum 30. Juni 2025 durchgeführt. Im Rahmen dieser Überprüfung ergab sich auf Basis der Nutzungswerte, wie im Vorjahr, kein Wertminderungsbedarf.

In den Abschreibungen auf Entwicklungskosten des aktuellen Geschäftsjahres sind Wertberichtigungen in Höhe von 4.983 Tsd. € enthalten, welche auf bereits in Nutzung befindliche, im Rahmen der Akquisition von Carl Zeiss Meditec Cataract Technology, Inc. erworbene Technologien beziehungsweise Entwicklungen vorgenommen wurden. Die Wertberichtigungen sind in den Umsatzkosten in der SBU „Ophthalmology“ erfasst. Der Wertberichtigungsbedarf ergab sich aufgrund reduzierter Erwartungen bezüglich der zukünftigen Ergebnisbeiträge der übernommenen Technologien. Der erzielbare Betrag in Höhe von 4.357 Tsd. € entspricht den Nutzungswerten, wobei sich der zugrunde liegende Kapitalisierungszinssatz weitestgehend an dem der Gruppe von CGUs orientiert.